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Ansätze für kostengünstigeres Bauen

Ansätze für kostengünstigeres Bauen

Am 10. Februar 2025 wurde in Hamburg der neue „Hamburg-Standard“ vorgestellt, ein innovatives Konzept zur Senkung der Baukosten im Wohnungsneubau. Initiiert von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, arbeiteten über 200 Fachleute aus rund 100 Institutionen ein Jahr lang gemeinsam daran, Lösungen für kostengünstigeres Bauen zu entwickeln. Das Ergebnis: Potenzielle Einsparungen von bis zu einem Drittel der bisherigen Baukosten.

Hintergrund: Hohe Baukosten in Hamburg und anderen Metropolen

Wohnungsbau ist derzeit in Hamburg – wie auch in anderen deutschen Großstädten – besonders teuer: Die durchschnittlichen Baukosten betragen rund 4.600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Eine der Hauptursachen dafür ist die zunehmende Überregulierung: Immer komplizierter werdende Normen und Vorschriften verteuern Bauprojekte erheblich und hemmen den Neubau.

Die Idee: Der Hamburg-Standard als Lösung für kostengünstiges Bauen

Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde die „Initiative kostenreduziertes Bauen“ ins Leben gerufen. Ihr Kernstück ist der „Hamburg-Standard“ – ein Maßnahmenpaket, das Bauherren und Planern ermöglicht, effizienter und kostengünstiger zu bauen. Das ambitionierte Ziel: Die Baupreise sollen um ein Drittel gesenkt werden. Wie die Stadt Hamburg betont: „Hochwertiger Wohnungsbau ist auch für 3.000 Euro brutto auf den Quadratmeter Wohnfläche möglich.“ Mit dieser Initiative soll der Neubau angekurbelt werden, um dem angespannten Wohnungsmarkt entgegenzuwirken.

Der Hamburg-Standard basiert auf drei zentralen Handlungsfeldern:

  1. Kostenreduzierende Baustandards: Durch die Identifizierung von 39 Normen und Verordnungen, von denen in Hamburg künftig rechtssicher abgewichen werden kann, lassen sich signifikante Kosten einsparen. Anpassungen betreffen unter anderem Tragwerkskonstruktion, Gebäudeisolierung und Schallschutz.
  2. Optimierte Prozesse und Planung: Analysen abgeschlossener Bauprojekte zeigten, dass frühzeitige Abstimmung und effiziente Planungsprozesse entscheidend sind, um Mehrkosten durch Verzögerungen zu vermeiden.
  3. Beschleunigte Verfahren: Durch zügige und reibungslose Genehmigungsverfahren können weitere Kostenreduktionen erzielt werden. Optimierungsmöglichkeiten wurden von Vertretern der Verwaltung, Bauherren, Projektentwicklern und Planern identifiziert, die den gesamten Prozess von der Bebauungsplanung bis zur Baugenehmigung betreffen.

Konkrete Maßnahmen und Werkzeuge

Um die Umsetzung des Hamburg-Standards zu unterstützen, wurde ein „Werkzeugkasten“ entwickelt. Dieser enthält Arbeitshilfen, Musterklauseln, Prozessschaubilder und Maßnahmensteckbriefe, die Planer, Genehmigungsbehörden und Bauherren dabei unterstützen, Kosten zu senken und Abläufe zu optimieren. Darunter fallen beispielsweise:

  • Überzogene Baustandards einsparen, auf unnötige DIN-Normen verzichten – hohe Qualität und Nachhaltigkeit trotzdem erhalten
  • Effizientere Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Baufirmen und Behörden, klare Zuständigkeiten in Genehmigungsverfahren
  • Keine Trittschalldämmung auf Balkonen und Dachterrassen
  • Überdimensionierte Heizungen vermeiden, keine Fußbodenheizung in Fluren
  • Vereinfachte Brandschutzauflagen – z. B. technisch einfachere Treppenhäuser möglich
  • Weniger Keller – Abstellräume in Wohnungen oder auf der Etage
  • Weniger Tiefgaragen – alternativ Carsharing-Konzepte in Innenstädten
  • Flachdächer statt Satteldächer – Begrünung und Photovoltaik möglich

Pilotprojekt: Wilhelmsburger Rathausviertel

Das Wilhelmsburger Rathausviertel dient als erstes Pilotprojekt, in dem der Hamburg-Standard umfassend erprobt wird. Hier sollen die entwickelten Maßnahmen in der Praxis getestet und weiter verfeinert werden, um als Modell für zukünftige Bauvorhaben zu dienen.

Ein gemeinschaftlicher Ansatz

Die Initiative kostenreduziertes Bauen ist ein Zusammenschluss von Fachleuten, Praktikern und Entscheidungsträgern aus verschiedenen Bereichen der Bau- und Wohnungsbranche sowie der Verwaltung. Dieses interdisziplinäre Netzwerk arbeitet gemeinsam daran, bezahlbaren Wohnungsneubau mit neuen Denkansätzen und Nachhaltigkeit zu vereinen.

Mit dem Hamburg-Standard setzt die Stadt Hamburg ein deutliches Zeichen für innovatives und kosteneffizientes Bauen, das als Vorbild für andere Städte dienen kann.

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