Soll ich kaufen oder mieten?
Auch hier heißt die spontane Antwort: Kommt darauf an… Die meisten Deutschen träumen vom Eigenheim. Trotzdem ist die Eigentumsquote in Deutschland mit ca. 52% die zweitniedrigste in Europa! In vielen Ländern, vor allem in Osteuropa, wohnen über 80% der Bevölkerung im Eigentum. Zum Vergleich: Frankreich ca. 65%, Italien ca. 72%, Spanien ca. 78%. Deutschland ist also weiterhin zu einem großen Teil eine Mieter-Nation. Warum ist das so?
Sowohl Kauf als auch Miete bieten Vorteile. Für den Kauf spricht der Aufbau von Vermögen – für sich und die Erben. Man lebt im Alter mietfrei, was gerade bei niedrigen Renten den Erhalt des gewohnten Lebensstandards ermöglicht. Zudem ist man kurzfristig unabhängig von der Mietpreisentwicklung. Die monatliche Belastung wird mit der Bank für 10, 20 oder gar 30 Jahre festgelegt und ist damit kalkulierbar. Zudem kann man sein Eigenheim nach den persönlichen Vorstellungen gestalten, ohne sich mit einem Vermieter abstimmen zu müssen und ggf. sogar in dessen Vermögen zu investieren.
Als Mieter ist man hingegen flexibler, kann die Wohnsituation schneller an veränderte Lebensumstände anpassen. Man muss sich nicht um größere Reparaturen oder Instandhaltungen kümmern und profitiert damit von geringeren laufenden Kosten.
Am Ende ist es sicher auch eine Typ-Frage. Schaut man auf die nackten Zahlen, entscheiden wohl die Lebensplanung und der Planungshorizont, ob sich Kauf oder Miete eher rechnen. Mieten ist in Deutschland relativ günstig. Da liegt es nahe, dass man kurzfristig eher in Miete geht als zu kaufen. Das Zinsniveau ist zwar weiterhin historisch niedrig, was aber in den letzten zehn Jahren das Preisniveau extrem nach oben getrieben hat: In München haben sich die Preise seit 2008 durchschnittlich verdoppelt! Daher ist der Kauf teuer geworden, trotz günstiger Zinsen. Zudem erfordert der Kauf einer Immobilie liquides Eigenkapital von mindestens 10 bis 20 % des Kaufpreises. Diese sechsstellige Summe haben große Teile der Bevölkerung einfach nicht zur Verfügung. Dann bleibt nur die Miete.
Auf Sicht von 20 bis 40 Jahren, wenn eine Immobilie in der Regel abgezahlt ist, lohnt sich dann der Kauf, vor allem in Hinblick auf die Kostenbelastung im Rentenalter.
Eine interessante Alternative kann es sein, selbst als Mieter flexibel zu sein, aber trotzdem in Immobilien zu investieren und diese zu vermieten. So kann man nebenher Vermögen bilden und die Zinsen durch Mieteinnahmen finanzieren.
Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, ob ein Immobilienkauf für Sie darstellbar und sinnvoll ist, empfehlen wir eine Beratung beim Fachmann. Vor allem Finanzierungs- und Steuerberater sollten zu ihren ersten Anlaufstellen werden. Gerne empfehlen wir Ihnen kompetente Partner aus unserem Netzwerk.