Die Nachfrage zieht wieder an
Das ImmoScout24 WohnBarometer zeigt, dass Käufer wieder aktiver werden und Eigentum wieder stärker gefragt ist als zuletzt. Nach der Zinswende im ersten Halbjahr 2022 sind viele Menschen mit Umzugsbedarf auf den Mietmarkt ausgewichen oder in den aktuellen Vier Wänden geblieben, da die „alten“ Kaufpreise mit dem neuen Zinsniveau für die meisten nicht mehr leistbar waren. Dieser Trend kehrt sich langsam wieder um, die Kauflust kehrt zurück – einerseits gibt es viel zu wenig passende Mietwohnungen, andererseits gewinnen die Menschen langsam Vertrauen in den „neuen“ Immobilienmarkt. Medienberichte, dass die Kaufpreise (angeblich) bereits wieder steigen, ziehen Kaufentscheidungen vor.
Bereits im Jahresverlauf 2023 hat die Zahl der Anfragen auf Kaufangebote bei ImmoScout24 an Fahrt aufgenommen und jetzt mit dem Zinsknick nach unten Ende 2023 nochmal einen deutlichen Schwung erfahren. In den Top-8-Städten hat die Anfrageaktivität um fast 50% gegenüber den Tiefstständen 2022 aufgeholt und erreicht damit schon wieder das Niveau von 2021 vor der Zinswende.
Wichtig dabei ist anzumerken, dass „Quantität der Nachfrage“ nicht gleich „Qualität der Nachfrage“. Es kommt zwar das Interesse am Immobilienkauf zurück, die Leistbarkeit ist aber weiterhin deutlich schlechter als zur Niedrigzinsphase. Viele der aktuellen Anfragen dienen eher der Sondierung des Marktes als einer tatsächlichen Kaufabsicht. Man schaut, was man auf dem neuen Preisniveau an Qualität kaufen und sich leisten kann. Ein Großteil der Nachfrage verläuft nach Objektprüfung und Bankgesprächen im Sande.
Wir hatten bereits berichtet, dass sich das Angebot an inserierten Wohnungen und Häusern in München seit 2021 rund verdreifacht hatte und bis Ende 2023 auf dem hohen Niveau verharrte. Inzwischen geht die Zahl der Inserate wieder leicht zurück, was einerseits der wieder wachsenden Zahl an Transaktionen geschuldet ist, andererseits aber auch der Aufgabe der Verkaufsabsicht vieler Eigentümer, die ihre Wunschpreise nicht erzielen konnten und können.
Selbst wenn es 2024 wieder zu mehr Käufen/Verkäufen kommt, ist nicht von einem Preissprung nach oben auszugehen. Eine Preisentwicklung entlang der Inflation wäre schon ein gutes Zeichen für den Markt, real betrachtet aber immer noch eine Stagnation. Zu instabil ist die geopolitische Lage – jederzeit kann ein Ereignis den Kapitalmarkt und damit auch den Immobilienmarkt erschüttern oder zumindest beeinträchtigen. Nicht zu verschweigen ist mit der Nachrichtenlage einhergehend auch die emotionale Verunsicherung der Marktteilnehmer, die von heute auf morgen ihre Kaufabsichten wieder zurückstellen und abwarten können.
Grundsätzlich gilt: Wir befinden uns aktuell wieder in einem ziemlich ausbalancierten Markt. Wer eine Immobilie kaufen möchte und sie sich leisten kann, sollte zugreifen. Wer seine Immobilie verkaufen will, kann dies nun guten Gewissens angehen, da reale Preissteigerungen vorerst nicht zu erwarten sind.
Wir beraten Sie gerne zum derzeitigen Wert Ihrer Wohnung, Ihres Hauses oder Grundstücks und erarbeiten eine auf Ihre Immobilie und den Markt zugeschnittene Verkaufsstrategie. Sprechen Sie uns unverbindlich an: (089) 543 183 44 oder info@lehmannhueber.de